BRAIN Biotech AG

Industrielle Bioökonomie – ein Muss für Deutschland

Das Wirtschaftskonzept der Bioökonomie eröffnet neue Märkte für nachhaltige, biobasierte Produkte und Dienstleistungen. Deutschland hat beste Voraussetzungen zur Etablierung dieser Wirtschaftsform. Doch ohne politische Weichenstellungen wird es nicht gehen.

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Zentraler Motor der Bioökonomie ist die industrielle Biotechnologie: Sie ermöglicht die Nutzung nachwachsender Rohstoffe, den Ersatz fossiler Energieträger und das Schließen von Materialkreisläufen. Biobasierte Verfahren tragen zur Defossilierung bei, vor allem wenn Rest- und Seitenströme wie etwa CO2 genutzt werden. Fachverbände wie BIO Deutschland betonen die Wettbewerbsfähigkeit solcher Verfahren – wenn die Rahmenbedingungen stimmen.

BRAIN Biotech entwickelt seit über drei Jahrzehnten Enzyme, mikrobielle Produktionsstämme und -verfahren als ressourcenschonende Alternativen zu pe­trochemischen Prozessen. Dr. Holger Zinke, einer der Gründer von BRAIN Biotech, forderte schon früh eine „Biologisierung der Industrie“, basierend auf drei Schlüsselfaktoren:

1. Verzahnung von Entwicklung und Markt entlang der gesamten Wertschöpfungskette,
2. Zugang zu Kapital,
3. Abbau von Markteintrittshürden.

Diese Faktoren gelten noch heute und machen deutlich, dass die indus­trielle Bioökonomie nur erfolgreich sein kann, wenn Innovationen den Schritt in die breite industrielle Anwendung schaffen. Wenn wir jetzt keine entschlossenen Maßnahmen ergreifen, werden Deutschland und Europa ihre derzeitige Position verlieren und einen gravierenden Wettbewerbsnachteil auf dem Weltmarkt erleiden. Zudem wird unsere Abhängigkeit von weniger stabilen Ländern zunehmen.

Politische Weichenstellungen: Um das Potential der Bioökonomie in Deutschland auszuschöpfen, bedarf es dringend einer klaren industriepolitischen Agenda, die die genannten Faktoren berücksichtigt. Nationale und europäische Initiativen führten bereits zu Strategiepapieren und werden im Rahmen der „Dialogplattform Industrielle Bioökonomie“ des BMWiE weiterverfolgt.

Verzahnung von Entwicklung und Markt: Aus unserer Sicht ist eine Unterstützung der Skalierung durch Investitionen in Pilot- und Demonstrationsanlagen entscheidend. Auch die DECHEMA fordert seit langem: Nur wenn Start-ups, Mittelstand und Industriepartner Zugang zu skalierbarer Infrastruktur haben, können Innovationen in den Markt überführt werden. Politisch wird hierzu national und europäisch die Etablierung eines „Important Project of Common European Interest“ (IPCEI) unterstützt. Real­labore sollen zudem eine marktnahe Testung neuer Produkte ermöglichen. Auch der Zugang zu nachhaltigen Rohstoffen muss gesichert sein. Der VDI fordert Anreize für biogene Reststoffe, CO2-Quellen und erneuerbare Energien sowie die Bepreisung fossiler Alternativen nach ihrem CO2-Fußabdruck. Eine funktionierende Bioökonomie erfordert zudem vernetzte Wertschöpfungsketten und Biorefinery-Hubs als Schnittstellen.

Finanzierung und Investitionsklima: Ein zentrales Hemmnis ist das schwache Investitionsklima. Während die USA und nordische Länder Risikokapital mobilisieren, fehlen in Deutschland geeignete Förderinstrumente, auch als Ergebnis des EU-Beihilfegesetzes. BIO Deutschland fordert den Ausbau steuerlicher Anreize für Forschung und Entwicklung sowie spezielle Fonds für Biotech-Unternehmen, um den Übergang von der Entwicklung in die Produktion zu schaffen. BRAIN Biotech sieht hierin eine zentrale Voraussetzung, um die Bioökonomie zu beschleunigen und Arbeitsplätze in Deutschland langfristig zu sichern.

Beseitigung von Markteintrittshürden: Biobasierte Produkte konkurrieren oft mit etablierten petrochemischen Alternativen, die von längst abgeschriebenen Prozessstrukturen profitieren. Der VDI und andere betonen die Notwendigkeit, innovationshemmende Regularien in der EU und Deutschland abzubauen, innovationsfördernde Regelungen zu schaffen und Planungssicherheit zu gewährleisten, um die Zulassung neuer Produktionsverfahren und Produkte zu beschleunigen. Gleichzeitig braucht es Transparenz und Kommunikation, um die Akzeptanz in der Gesellschaft zu erhöhen.

Die industrielle Bioökonomie in Deutschland steht an einem Wendepunkt. Technologische Grundlagen sind vorhanden, ökologische Herausforderungen drängen, doch damit aus Innovationen marktreife Produkte entstehen, müssen Politik, Wirtschaft und Wissenschaft enger kooperieren. BRAIN Biotech wird seinen Beitrag leisten – als Innovationspartner, Brückenbauer und Impulsgeber. Deutschland hat die Chance, in Europa eine Vorreiterrolle für biobasierte Industrieprozesse zu übernehmen – unter den richtigen Rahmenbedingungen.

Dieser Klartext von Adriaan Moelker, CEO Brain Biotech AG, ist |transkript 3/2025 entnommen.

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